Den Vogel erschossen – tschüss X

Es waren dies (bis letzten Herbst) eine Reihe schöner Jahre seit 2009, die jetzt zuende gehen. Im Folgen spreche ich über meine persönliche Social Media-Kommunikation, nicht über die in meinem beruflichen Umfeld. Ich begründe darin, warum ich nun nach etwa 15 Jahren meinen persönlichen X-Account (zuvor: Twitter) lösche.

Foto: Teltowkanal am Tempelhofer Hafen in Berlin bei Sonnenaufgang
Foto: Teltowkanal am Tempelhofer Hafen in Berlin bei Sonnenaufgang

Am 6.11.2022 legte ich meinen Account still. Aber das reicht nicht. Die Plattform ist so toxisch und demokratiegefährdend geworden, dass ich die Existenz des Accounts nicht mehr rechtfertigen kann. Ich möchte die schnelle Entwicklung dahin in den 11 Monaten seit der (damals noch) Twitter-Übernahme durch Elon Musk hier nochmal zusammenfassen. Es wird immer deutlicher, dass Elon Musk nie vorhatte, den Dienst als globalen Chat weiter zu betreiben. Seine Funktion als gesellschaftliche Kommunikationsinfrastruktur hat die Plattform durch die massiven Änderungen der vergangenen Monaten bereits eingebüßt.

Auch zur Erinnerung an uns selbst, dass vom alten Dienst und der alten Community der Jahre 2009 bis 2022 nicht mehr viel übriggeblieben ist, sollten wir wirklich nicht mehr von „Twitter“ sprechen.

Quelle

Was war passiert?

  • Herbst 2022: „Let that sink in“ – Elon Musk spaziert nach der Akquise mit einem Waschbecken ins Twitter-Hauptquartier. Von den Massenentlassungen bei Twitter (6.000 von 8.000 Personen) sind insbesondere Moderationsteams betroffen, die zuvor noch Falschnachrichten und Hassrede entfernt hatten.
  • Dezember 2022: Bezahlprogramm „Twitter Blue“ (später: „X Premium“) gestartet. Damit wurde den meisten Organisationen, die eine blauen Haken hatten („legacy verified“) der Haken entzogen. Später wurde Bezahlaccounts Sonderrechte und höhere Sichtbarkeit eingeräumt. Für Organisationen soll der Bezahldienst 1.130 Euro pro Monat netto kosten.
  • Dezember 2022: Mein berufliches Baby als Antwort auf den Musk-Kauf geht live: Helmholtz launcht Mastodon-Server für institutionelle Accounts der Gemeinschaft.
  • Januar 2023: Abschalten der 3rd party apps, die bislang noch einen chronologischen Feed ohne Werbeeinblendungen ermöglicht hatten.
  • Februar 2023: Abklemmen der kostenlosen Twitter-Programmierschnittstelle („API“). Das kleine Paket für die Analysemöglichkeit (Zugriff auf 3% der Postings) liegt bei 42.000 US-$ pro Monat. Jahrelange kommunikationswissenschaftliche Forschung mit Voll-Zugriff wird damit ersatzlos unmöglich gemacht. (Quelle)
  • Februar 2023: Twitter zahlt keine Büromiete und Serverkosten mehr bei Amazon Web Services. Technische Ausfälle häufen sich. (Quelle)
  • März 2023: Meta nutzt die Schwäche von Twitter und kündigt den Konkurrenten Threads an. (Quelle) Twitter-beantwortet alle Mails an die Pressestelle-Mailadresse per Autoresponder mit einem Kackehaufen-Emoji. So geht man in einer Demokratie nicht mit der vierten Gewalt um.
  • März 2023: Twitter verschiebt die bisherige „Timeline“ (= Tweets meiner Follows plus gelegentliche Einstreuungen von Werbung und Algorithmus) auf einen zweiten Tab. Neue Home-Ansicht ist die ausschließlich algorithmisch gesteuerte „For you“-Page, in die man als Contentanbieter eigentlich nur noch mit sponsored Content hinein kommt. Tweetdeck wird als bislang mächtigstes Kommunikationsmanagement-Tool weitestgehend beschnitten und wandert im Juli 2023 komplett hinter die Paywall.
  • April 2023: Twitter kennzeichnet NPR und PBS als „government controlled“ und „state funded“. Erstes deutsches Medium (Verlagsgruppe Rhein-Main) verlässt Twitter. Twitter Inc. umbenannt in X Inc.
  • April 2023: Bei der Offenlegung des Twitter-Algorithmus‘ werden Code-Teile öffentlich bekannt, die eine algorithmische Bevorzugung der Tweets des persönlichen Accounts von Elon Musk um den Faktor 1000 beinhalten.

  • Mai 2023: Elon Musk teilt antisemitische Verschwörungserzählungen bezüglich George Soros. Berufliche Empfehlung für ein Twitter-Moratorium aus Brand Safety-Gründen.
  • Mai 2023: Laut Untersuchungen ist Twitter im englischsprachigen Raum zu einem politischen rechtsaußen-Netzwerk geworden. (Quelle) Twitter tritt aus europäischem Pakt gegen Desinformation aus. (Quelle)
  • Juni 2023: Eine Auswertung von über einer Milliarde deutschsprachiger Tweets aus den letzten Monaten vor und nach der Musk-Übernahme zeigt eine statistisch signifikante Änderung der Inhalte weg von einem zuvor breiteren Diskurs hin zu rechtsextremen Inhalten, Verschwörungserzählungen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit viel mehr Hassrede. Twitter ist auch im deutschsprachigen Raum zunehmend zu einer Nazi- und Trollmaschine geworden. (Quelle)

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  • Juli 2023: Am ersten Juli-Wochenende kam es zu massiven technischen Ausfällen. Adhoc-Einführung von Lese-Limits von 600 Tweets/Tag für nichtzahlende Accounts; 6000 für Bezahlaccounts. Dies mache Journalist:innen Recherchen im Rahmen von Nachrichtenlagen unmöglich, so Expert:innen. Temporär werden Tweets nichteingeloggten Usern gar nicht mehr angezeigt.
  • Juli 2023: Umbenennung zu X. Musk fordert Meta-CEO und Threads-Betreiber Mark Zuckerberg zu einem Cage-Fight heraus, am 10. Juli 2023 ergänzt er: „I propose a literal dick measuring contest 📏“
  • August 2023: Nature-Studie: Forscher:innen ziehen sich von Twitter zurück; 46% der kommunizierenden Forschenden sind lauf Umfrage bereits zu anderen Diensten gewechselt. (Quelle) X baut temporär beim Aufrufen von Links zu liberalen Medien wie NYT und Konkurrenzdiensten technische Ladeverzögerungen von zweieinhalb Sekunden ein. (Quelle)
  • September 2023: Elon Musk macht jüdische Organisation für Einnahmeverluste verantwortlich. (Quelle) Bei einer Vergleichsanalyse zur Bekämpfung von Klima-Desinformationen schneidet X am schlechtesten ab. (Quelle)
  • Am 26.09.2023 wurde ein EU-Bericht (Newsguard) zu Missinformation in Social Media veröffentlicht. Fazit: Bei X ist es am schlimmsten. (Quelle) EU-Kommissarin Věra Jourová sagte bei der Vorstellung in Bezug auf X: „The Russian state has engaged in the war of ideas to pollute our information space with half truth and lies to create a false image that democracy is no better than autocracy“ … und weiter: „disinformation actors were found to have significantly more followers than their non-disinformation counterparts and tend to have joined the platform more recently than non-disinformation users.

Und nun?

Die Umbenennung hin zu X zeigt: Wer eine so starke Marke aufgibt, hat nicht vor, den Dienst als Kommunikationsplattform zu erhalten. Die monatelange Aufmerksamkeitshype-Welle im Trumpschen Ausmaß („flood the zone with shit“) zeigt, dass die 44 Mrd-Dollar-Investition nur dem Aufbau der Musk‘schen Vision der „everything app“ dient. Das belegen Vorbereitungen, Bezahl-, Anruf- und Videochat-Funktionalitäten in der X-App zu ergänzen. Es ging dabei nie um unsere aktive Twitter-Community. Es gibt kein Twitter mehr. Wir sollten nicht so tun, als sei daran festzuhalten, unsererseits dasselbe Verhalten wie vor einem Jahr. X wird mittelfristig kein Kommunikationsdienst bleiben.

Gleichzeitig machen verschiedene User ganz unterschiedliche Erfahrungen bezüglich einer Veränderung der Reichweite und Interaktion auf Twitter. Manche erreichen dort zwar weniger, aber noch ausreichend viele User. Andere berichteten, dass die Reichweite auf X weitestgehend weg sei. Ich sehe ein massives Verstummen progressiver Stimmen z.B. im Klima-Diskurs (vgl. Reaktionen auf aktuellen Tweet von KIT-Forscher Christian Scharun) und eine überwiegende Reaktionen durch wissenschaftsfeindliche, rechtsextreme und Verschwörungsaccounts. Hier erscheint eine faktenorientierte Gegenrede als reine Zeitverschwendung beschränkter Personalressourcen. Es ist ein bisschen so, als würden wir versuchen, die Welt durch Leserbriefe im „Stürmer“ zu retten, sagte mir ein geschichtsbewusster Forscher kürzlich.

Eine kommentarlose Weiternutzung dieses neuen Dienstes X, der kaum noch etwas gegen Hassrede, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Wissenschaftsfeindlichkeit und Falschmeldungen tut, wäre auch eine aktive Entscheidung und eine Botschaft auf der kommunikativen Metaebene.

Meine Folgerung daraus ist, dass ich meinen X-Account zum 01.10.2023 lösche. Ich habe mir ein Archiv meiner alten Tweets runter geladen und danach alle Tweets als gelöscht markiert. Es mag schade erscheinen um 4.100 gesammelte Follower, aber die Reichweite einzelner Postings lag zuletzt eh nur noch im mittleren dreistelligen Bereich. Das einzige, worum es echt schade ist und was ich nicht exportieren konnte, ist meine über Jahre hinweg äußerst liebevoll gepflegte Blockliste mit 3083 stummgeschalteten (Werbe-)Accounts und 1415 blockierten Konten.

Aber die Reichweite

Mit unseren Inhalten auf X unterstützen wir auch einen Dienst, der gerade immer mehr demokratiegefährdende Merkmale einer Diskursplattform entwickelt. Wir sind Zeitzeugen dieser Entwicklung in den vergangenen 11 Monaten. Auf einer neuen Plattform mit solchen Eigenschaften würden wir uns heute nicht neu registrieren. Unter dieser Vorbemerkung sollten wir auch über Reichweite-Argumente nachdenken.

Einige erzielen weiterhin noch Reichweite auf X. Angesichts von bis zu 15 Jahren gesammelter Followings mit teilweise uralten Karteileichen-Accounts müssen wir Alt-Account-Betreibenden uns aber auch ehrlich machen: X ist ein Scheinriese, wenn man nur auf die Followerzahlen guckt. Und Alternativen wie Mastodon erzielen bereits jetzt bei einigen Akteur:innen bessere Interaktionsraten. Die Tagesschau ist nach vier Monaten zufrieden mit Ihrem Mastodon-Start: „Gutes Wachstum. Besseres Klima als auf X, eher Auenland als Mordor. Mehr Interaktionen pro Post, Conversion/Klicks in Relation 4x so gut.“ (Quelle)

Alternativen

In meinem Essay zur Open Social Infrastructure habe ich 2018 versucht zu begründen, warum wir den oben für den Dienst X beschriebenen Problemen wohl nur mittels dezentraler Kommunikationsinfrastrukturen entkommen können. Wir können und sollten gleichwohl neue zentrale Dienste wie Threads von Meta bzw. halboffene Systeme wie Bluesky mit beobachten, die Alternativen darstellen können. Einen positiven gesellschaftlichen Diskurs auch zum Thema Wissenschaft voranzutreiben, lohnt sich aber nach meiner Analyse insbesondere auf dezentralen (Fediverse-) Diensten wie Mastodon. Es existieren bereits zahlreiche Mastodon-Server. Wissenschaftler:innen können z.B. auf die Mastodon-Instanz fediscience.org einen Account einrichten, hier gibt es schon mehr als 2.000 Profile. Lasst uns da weiter machen!

Too long; didn’t read

TL;DR: Twitter ist tot. Wir hatten ein paar gute Jahre dort. Unsere ehemals interessierte Twitter-Community ist größtenteils nicht mehr bei X. X wird umgebaut zu etwas, das kein globaler Chat mehr sein wird. Ein „weiter so“ auf X bedroht die Brand Safety von Marken. Es gibt gute, allerdings noch reichweitenärmere Alternativen. Für mich ist Mastodon ein guter Ersatz.

Quelle

Further viewing/listening/reading: ZDF Magazin royale vom 2.06.2023 und zum Hören „den Vogel abgeschossen“-Podcast (6 Teile). Wenn man nur einen Text zum Thema lesen will, dann diesen. Props und starke Podcast-Hörempfehlung: Haken dran. Danke Dennis, danke Gavin für die Trauerarbeitsbegleitung!

Updates 19.10.2023: Ergänzung weiterer bemerkenswerter Quellen: SMC-Media-Briefing zum Twitter-Exodus vom 17.10.2023

Hier klicken, um den Inhalt von fyyd.de anzuzeigen

Quelle: Denkangebot-Podcast

DESY-ScienceTweetup, 2. November 2013

Bitte nicht füttern! Die #ScienceTweeps in ihrer arttypischen Haltung ;-) Bild: DESY/Lars Berg
Bitte nicht füttern! Die #ScienceTweeps in ihrer arttypischen Haltung 😉 Bild: DESY/Lars Berg

Am 2. November 2013 fand das ScienceTweetup bei DESY in Hamburg statt. 15 Social Media-Follower und -Fans, Podcaster, Blogger und anderweitig Netzaktive nahmen an der Veranstaltung im Rahmen des Tags der offenen Tür („DESY Tour“) und der Hamburger Nacht des Wissens teil. Neben Hamburgern waren auch Teilnehmende aus Thüringen, NRW, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern extra dafür angereist. Ihnen boten die ScienceTweetup-Organisatoren DESY, European XFEL, Welt der Physik und die Helmholtz-Gemeinschaft eine exklusive Führung durch die Forschungsanlagen sowie den direkten Kontakt mit Forschenden.

Auf dem Programm standen ein Führung durch den Beschleunigertunnel des European XFEL mit exklusivem Zugang zur Elektronenquelle, durch den PETRA III-Beschleunigertunnel und die -Experimentierhalle sowie eine Besichtigung der FLASH-Experimentierhalle. Danach folgte ein „ScientistSpeeddating“. Dabei stellten Röntgenlaser-ForscherInnen ihre Arbeit in einer kleinen Gruppe mit jeweil fünf Teilnehmenden vor und diskutierten verschiedene Aspekte mit ihnen. Den Abschluss des acht Stunden langen Programms bildete eine Diskussionsrunde über die gesellschaftliche Bedeutung von Grundlagenforschung.

Wir freuen uns über zahlreiche Fotos von Teilnehmenden, einige schöne Blogberichte, zwei Comics (!) und familiäre Podcasts. Was habe ich zu verlinken vergessen? Gerne Feedback in den Kommentaren! Hier noch einige ausgewählte Tweets der Veranstaltung:


Alle Inhalte gibt es nochmal aggregiert bei Tagboard. Dies ist ein Crossposting zum Helmholtz-Blog.

Nach dem ScienceTweetup ist vor dem ScienceTweetup

Am 29.9.2013 fand am Forschungszentrum Jülich neben dem Tag der Neugier auch ein ScienceTweetup statt.

Die Teilnehmer des ScienceTweetup am Forschungszentrum Jülich besuchten auch Europas stärksten Supercomputer JUQUEEN. Bild: Helmholtz (CC-BY 3.0)
Die Teilnehmer des ScienceTweetup am Forschungszentrum Jülich besuchten auch Europas stärksten Supercomputer JUQUEEN. Bild: Helmholtz (CC-BY 3.0)

Das ScienceTweetup wandert von Jülich nach Hamburg: Zum Tag der offenen Tür beim Deutschen Elektronen-Synchroton DESY am 2. November 2013 laden DESY, die European XFEL GmbH, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Internetplattform Welt der Physik 15 Blogger, Twitterer und Nutzer anderer sozialer Netzwerke ein, den Tunnel des europäischen Röntgenlasers exklusiv vor dem Beginn der Veranstaltung zu besichtigen und die Technik von DESYs bereits arbeitendem Röntgenlaser FLASH kennenzulernen.

Auf dem Programm stehen unter anderem exklusive Führungen durch den Beschleunigertunnel des European XFEL, Besichtigungen der Röntgenlaser FLASH, FLASH2 und der FLASH-Experimentierhalle sowie ein „Scientist-Speeddating“ mit Röntgenlaser-Forschern. Dabei sprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit jeweils einer Expertin bzw. einem Experten in einer kleinen Gruppe. Das ScienceTweetup wird am 2. November 2013 von 11.00 bis 19.00 Uhr beim Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY stattfinden. Den Teilnehmern stehen Arbeitsplätze, Strom, kostenloses und frei zugängliches WLAN sowie Getränke und Verpflegung zur Verfügung.

Die Anmeldung ist ab sofort bis zum 14. Oktober 2013 um Mitternacht möglich. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 15 begrenzt. Darüber hinaus gehende Anmeldungen werden auf einer Warteliste vermerkt. Der Zeitpunkt der Anmeldung entscheidet nicht über die Teilnahme. Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Für Reise und Übernachtung werden keine Kosten übernommen. Bis zum 18. Oktober werden alle Bewerber über Zusagen bzw. Warteliste informiert. Zusagen sind nicht übertragbar.

ScienceTweetup beim Forschungszentrum Jülich

Das jüngste ScienceTweetup fand am 29. September 2013 am Forschungszentrum Jülich statt. Die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten das Jülich Supercomputing Centre (JSC) mit Europas stärkstem Superrechner JUQUEEN, das Ernst Ruska-Centre mit dem Elektronenmikroskop PICO, die Helmholtz Nanoelectronic Facility mit ihren Reinräumen sowie das Institut für Energie- und Klimaforschung des Forschungszentrums. Hier ein paar Impressionen in Bildern und Tweets aus Jülich.


Dies ist ein Crossposting zur Helmholtz-Webseite.

Wissenschaft erleben für neue Multiplikatoren – das erste ScienceTweetup

Am 8. Juni 2013 luden die Lange Nacht der Wissenschaften und die Helmholtz-Gemeinschaft zum ersten #ScienceTweetup ein. Hier eine Sammlung der schönsten Tweets:

Neben der Kommunikation der wissenschaftlichen Methoden, Ergebnisse und Erkenntnisse der ForscherInnen liegt uns bei der Helmholtz-Gemeinschaft auch das Rüberbringen der „Faszination Forschung“ am Herzen. Dies ist um so authentischer möglich je näher wir die Interessierten mit Forschenden und ihrem Umfeld zusammenbringen. Damit unsere Social Media-Interaktionsgruppe einige unserer Labore besuchen und sich mit WissenschaftlerInnen austauschen konnte, luden wir zusammen mit und im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften (LNdW) 20 unserer Follower zum ScienceTweetup am 8. Juni 2013 in Berlin ein – dem ersten Wissenschaftstweetup dieser Art.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=axa7hHrgpyE&w=640&h=360]

Video: Helmholtz-Gemeinschaft.

Das ScienceTweetup bestand aus zwei Teilen: einer Walking Tour durch Labore und Forschungsanlagen in Berlin-Adlershof und einem ForscherInnen-Speeddating danach. Bei der Labor-Tour besuchten wir ab 14 Uhr die Physik der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) sowie das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB). Die Tweetup-TeilnehmerInnen konnten hier etwas über die Mathematik des Zufalls lernen, sich über Planetenforschung und fremde Himmelskörper informieren, in Reinraum-Kleidung ein einzigartiges Laser-Labor besuchen sowie den Elektronenspeicherring BESSY II.

Diskussion auf Augenhöhe

Zwischen 16.30 und 17.30 Uhr gab es dann im Erwin Schrödinger-Zentrum eine Diskussionsrunde, bei der unsere TeilnehmerInnen jeweils eineN ForscherIn aus den vier besuchten Institutionen ausführlich befragen können. Wir führten diese Q&A-Session allerdings nicht in einer Bühne-Publikum-Situtation durch, sondern ganz auf Augenhöhe. Die vier WissenschaftlerInnen saßen dabei jeweils an einem Tisch mit fünf Tweetup-Teilnehmern und führten so ein Gespräch in einer kleinen Gruppe. Nach einer Viertelstunde wechselten die WissenschaftlerInnen – ganz im Stile eines Scienctist-Speeddatings – die Tischgruppen reihum. So hatte jede Gruppe nach einer Stunde mit allen vier Experten gesprochen.

Das ScienceTweetup in Fotos:

Die Idee zum ScienceTweetup orientiert sich am SpaceTweetup, das ESA und DLR im September 2011 erstmals in Europa durchgeführt hatten. Bei einem solchen Tweetup geht es darum, wissenschaftsinteressierte Blogger und Nutzer von Social Media-Plattformen einzuladen und ihnen exklusiven Zugang zu Forschungsanlagen und WissenschaftlerInnen zu geben – ähnlich einer Pressetour. Die TeilnehmerInnen können und sollen dann ihre Eindrücke (Fotos, Videos, Tweets, Texte etc.) veröffentlichen, mit ihren Online-Kontakten teilen und so als „Multiplikatoren 2.0“ fungieren. Dafür stand ihnen kostenloses WLAN zur Verfügung. Im Rahmen einer öffentlichen Ankündigung konnten zwischen dem 29. April und dem 21. Mai 2013 alle ihr Teilnahme-Interesse bekunden. Das Tweetup kombiniert Elemente der Event- und Social Media-Kommunikation. Als relativ neues Format der Wissenschaftskommunikation bietet es interessante Chancen zur Vernetzung mit der Öffentlichkeit.

 

ScienceTweetup-Gruppe. Foto: Lange Nacht der Wissenschaften / David Ausserhofer.
ScienceTweetup-Gruppe. Foto: Lange Nacht der Wissenschaften / David Ausserhofer.

Während das ScienceTweetup selbst für die 20 Teilnehmenden kostenlos war, mussten sie für ihre Anreise- und mögliche Übernachtungskosten selbst aufkommen. Um so mehr freut es uns, dass sogar TeilnehmerInnen aus Hamburg, Bonn und Regensburg extra für diese Veranstaltung nach Berlin kamen. Die ScienceTweetup-Gruppe war sehr ausgewogen besetzt: von der 19-jährigen Abiturientin bis zum Early Adopter, der schon seit fünf Jahren twittert; vom Studenten bis zum Wissenschaftspolitiker, von Bloggern über Podcaster und Wikipedianern bis hin zu Programmierern – alle mit einer Twitter-Reichweite zwischen 20 und 20.000. Die Gesamt-Reichweite des ScienceTweetups ist schwierig zu messen, wenn man Doppelzählungen vermeiden will. Viel wichtiger sind uns aber ohnehin die erzeugte Interaktion und Bindung. Die Tweets unter dem #ScienceTweetup-Hashtag (siehe Auswahl unten) zeigen jedoch eindeutig, dass es uns gelungen ist, die Begeisterung für die Forschung zu transportieren.

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Social Media Plattform App.Net – jetzt Accountnamen sichern

Bild: App.Net
Bild: App.Net

AppDotNet (kurz Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst ADN) ist nicht nur ein Soziales Netzwerk (das einen Dienst anbietet), sondern eine Plattform für Soziale Netzwerke. Den ersten Dienst gibt es schon unter https://alpha.app.net/. Alpha ist ein Twitter-Clone. Weitere Dienste wie ein Youtube- oder Facebook-Clone werden folgen. Außerdem gibt es bereits einen Filehosting-Service mit 10GB Platz pro Account. Man sollte ADN aber auf keinen Fall mit Alpha gleichsetzen. Alpha ist nur der erste ADN-Dienst.

Ein ADN-Account kostet 36 US-$ pro Jahr. Wieso sollten Benutzer für etwas bezahlen, was sie woanders (Twitter et al.) kostenlos kriegen? Die Antwort: Weil App.Net das Versprechen abgibt, keine Werbung einzublenden, Nutzerdaten nicht zu verkaufen und stets offene Schnittstellen für Entwickler von Programmen und Apps anzubieten. Genau das ist seit mindestens einem Jahr ein großes Problem bei Twitter, das zunächst nur die App-Hersteller spürten, bald werden es aber auch viele Benutzer merken. Twitter hat seine Philosophie von Offenheit weg entwickelt hin zu sehr restriktiven Vorgaben: RSS-Feeds abgeschaltet, es darf nur noch sehr wenig Content in Twitter eingebunden werden, Beschränkungen der Nutzerzahlen einzelner Apps über die Twitter-API etc. Außerdem wird die Werbung mehr werden und das Problem von Spam-Accounts (da kostenlos) nimmt immer weiter zu. Bei Facebook war die Geschlossenheit des Systems von Anfang an Teil der Philosophie. Diese Probleme will App.Net adressieren. Mit ihrem „bezahlte Accounts statt Werbung, Nutzerdatenverkauf und technischer Restriktionen“-Geschäftsmodell wollen sie ein Angebot schaffen, das bereits einigen Early Adoptern das Geld wert ist. Ich gehe davon aus, dass sich mit zunehmender Bereitschaft der Nutzer, z.B. für Smartphone-Anwendungen Geld zu bezahlen, auch eine Bereitschaft einstellen wird, solche Vorteile von Bezahldiensten zu nutzen – insbesondere und zuerst kommen die Technikaffinen und Influencer – eine interessante Zielgruppe für PR und Öffentlichkeitsarbeit.

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Mein Twitterarchiv von @HenningKrause, aber wie an die Favs kommen?

Themen meines öffentlichen Twitter-Accounts
Themen meines öffentlichen Twitter-Accounts

Ich habe das Archiv meines öffentlichen Twitter-Accounts @HenningKrause mal hier hochgeladen. Sehr praktisch, wenn man später mal etwas sucht. „Das habe ich doch schonmal getwittert …“, denke ich mir oft. Und da die Tweets ja öffentlich waren, stelle ich das Archiv nun auch public.

Der Stand ist vom 19. Dezember 2012. Mein Archiv beginnt im März 2010, als ich mit diesem persönlichen Twitter-Account begann. Tatsächlich stammt mein erster Tweet vom 27. August 2008, aber eben unter dem Corporate-Accunt des DLR, für das ich damals Online-Kommunikation machte.

Da die Twitter-API ja nur die jüngsten 3200 Tweets ausspuckt, braucht man das Archiv, um an ältere Tweets zu kommen. Wie Ihr an Euer Archiv kommt, steht hier. Auch wenn es wohl leider noch immer Wartezeiten gibt: Sprich, nicht für alle Accounts ist dieses Feature bereits freigeschaltet. Update 17. Februar 2013: Wenn der Button zur Anforderung des Archivs in Euren Settings noch nicht erscheint, versucht mal, die Sprache auf Englisch umzustellen. Das half schon bei einigen Leuten. [Tipp via Monika E. König]

Wie an die Favoriten kommen?

Was ich nun noch dringend suche, ist eine Möglichkeit, auch meine Favoriten auf eine solche Art herunterladen und durchsuchbar machen zu können. Die Retweets sind zwar (auch nativ) im Archiv enthalten, aber leider nicht meine Favs (Favs-Gucken braucht mittlerweile Login, nerv). Wenn jemand dafür Tipps hat, wäre ich sehr dankbar. Ich habe da schonmal einige Stunden rumgeduckduckgogooglet, aber nichts gefunden. Danke!