Science Social: Sharing, Tweetups und Podcasts

Diese Woche erschien die Dokumentation des Forum Wissenschaftskommunikation 2012, das in Dresden stattfand. Janina Treude von der DFG hat eine schöne Zusammenfassung meines Vortrags „Science Social: Sharing, Tweetups und Podcasts“ geschrieben:

„Macht Science-Tweetups!“

„Die Faszination Forschung auf interaktiven Kanälen vermitteln“, so lautete das Ziel von Henning Krause, der in seinem Vortrag „Science Social: Sharing, Tweetups und Podcasts“ drei Beispiele für Social-Media-Kommunikation beleuchtete. Zum Thema „Sharing“ stellte der Social-Media Manager der Helmholtz-Gemeinschaft den Social-Media-Newsroom der Organisation vor, eine Website, die alle Inhalte zum Spektrum der Helmholtz-Forschung automatisch aus Feeds aggregiert und über aktuelle Social-Media-Aktivitäten informiert. Die Plattform diene als Multiplikator, die Interaktion mit den Usern finde bewusst auf anderen Plattformen statt, so Krause.

Zweites Beispiel waren die sogenannten „Tweetups“, für die sich Blogger, Follower und Fans auf rund 50, mittlerweile heiß begehrte, Plätze bewerben können, um sich im Rahmen einer englischsprachigen VIP-Tour Labore anzuschauen und mit den dort arbeitenden Wissenschaftlern in Kontakt zu kommen, wie beim „SpaceTweetup“ von DLR und ESA. Die Social-Media-Nutzer und Blogger werden so zu Multiplikatoren, da sie ihre Erfahrungen sofort online kommunizieren. Darüber hinaus lasse sich ein Tweetup in vielfältigen Kontexten organisieren, etwa im Rahmen eines Tags der offenen Tür. Krauses Fazit: „Macht mehr Science-Tweetups! Für jedes Thema gibt es begeisterungsfähige Leute.“

Zuletzt stellte Krause den Podcast „Raumzeit“ vor, ebenso eine Kooperation zwischen dem Helmholtz-Zentrum DLR und der ESA. Bei „Raumzeit“ handelt es sich um Interviews mit Forschern, die über Raumfahrt-Projekte informieren. Die Frage, wer sich so etwas zwei Stunden lang anhöre, konnte Krause mit harten Zahlen beantworten: Es gibt rund 25.000 Downloads pro Folge. Insgesamt, so Krause, trügen alle drei Instrumente zur Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung der Helmholtz-Gemeinschaft bei und zeigten vorbildlich, wie man Social-Media-Kanäle wirksam für die Wissenschaftskommunikation nutzen könne.

Text: Janina Treude

Hier noch meine Folien des Vortrags:

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Fünf Jahre Columbus-Blog

Spinne auf Nasa-Kamera
Spinne auf Nasa-Kamera, Bild: NASA TV (public domain)

Morgen vor fünf Jahren, am 11. Februar 2008 wurde das europäische Forschungsmodul Columbus an die Internationale Raumstation ISS angekoppelt. Während der Space Shuttle-Mission STS-122 sammelte ich erste Blog-Erfahrungen, noch bevor das DLR-Blogsportal im Januar 2010 online ging. Ich bloggte zusammen mit Diana Gonzalez und (auf englisch) Daniel Scuka aus dem Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen bei München – ein Riesenspaß!

Eigentlich sollte die Mission bereits Ende 2007 starten und so begannen wir am 3. Dezember 2007 das Columbus-Blog. Doch der Start musste mehrfach verschoben werden, bevor es dann im Februar 2008 losging. Während der Mission fragte uns Beatrice Lugger, die damals die ScienceBlogs managte, an, ob sie das Columbus-Blog dort spiegeln könnten. Daher sind die Inhalte auch auch auf ScienceBlogs.de zu finden. Wegen des großen Interesses bekam der Blogserver der ESA leider einige Probleme, so dass wir das Blog in das DLR-Webportal umziehen mussten. Dort gab es damals zwar leider weder Kommentare noch Pingbacks, aber die Webseite war stabiler. Das ist der Grund, warum das Columbus-Blog an mehreren Orten im Web zu finden ist.

Meine erste Erfahrung mit dem Wissenschafts- und Missionsbloggen war sehr spannend. Wir hatten immer den direkten Draht zu den Experten im Raumfahrtkontrollzentrum und konnten Wissenschaftler und Ingenieure oft kurz interviewen, um die Infos dann auf dem Blog weiterzugeben. Höhepunkt war für mich der Außenbordeinsatz des deutschen ESA-Astronauten Hans Schlegel. Das Blog endete am 20. Februar 2008, nachdem das Space Shuttle wieder auf der Erde gelandet war. Zwei Tage später konnte ich Hans Schlegel zusammen mit einigen deutschen Journalisten in einer Telefonkonferenz interviewen. Schon fünf Jahre her das Ganze – wow.

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Nachtrag: 27. Mai 2013: Leider hat die ESA den alten Blogserver http://webservices.esa.int mittlerweile abgeschaltet. Falls ich die alten Inhalte nochmal als Backup irgendwo wiederfinde, versuche ich sie anderweitig nochmal online zu bringen.

Interview zur Social Media-Kommunikation des DLR

Schwerelos während eines Parabelflugs im September 2009. Bild: DLR (CC-BY 3.0)
Schwerelos während eines Parabelflugs im September 2009.
Bild: DLR (CC-BY 3.0)

Im Mai 2012 gab ich Wenke Bönisch ein Interview über meine damalige Arbeit als Social Media Manager des DLR. Der Titel lautete: “Es geht uns um Interaktion statt Einbahnstraßen-Kommunikation”. Hier ein Crossposting des Texts.

Inhalt: Vorstellung / warum Web 2.0 / Blogs / Plattformen / Zielgruppe / Podcasts / das Team / Crossmedia / die Wissenschaftler / Internationales / Ausblick

Wenke Bönisch: Bevor wir über die die Erfahrungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Umgang mit neuen Medien sprechen, bitte ich Sie, Herr Krause, sich kurz den Lesern vorzustellen.

Henning Krause: Ich bin Jahrgang 1976 und habe Physik in Göttingen und Geschichte der Naturwissenschaften in Hamburg studiert. In den Wissenschaftsredaktionen von FAZ, dpa, Spiegel Online, NDR-Hörfunk und Hamburger Abendblatt sammelte ich journalistische Erfahrungen, bevor ich ein Wissenschaftskommunikations-Volontariat beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln absolvierte. Seit 2007 arbeite ich in der DLR-Kommunikation, Abteilung Crossmedia als Online-/Social Media-Redakteur und Manager des DLR-Webportals. Im August 2012 werde ich als Social Media-Manager bei der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin anfangen. Auf meiner Lieblingsplattform Twitter findet man mich als @HenningKrause.

Das DLR ist mit einem Portal im Web präsent, das sich durch zahlreiche Social Web-Elemente (Blogs, Videos, Twitter) von einer klassischen Webseite abhebt und mehr ein Magazincharakter aufweist. Wie kam es zu dieser Entwicklung und wie reagierten die Nutzer auf das Angebot?

Henning Krause: Kern unseres Webportals waren schon lange journalistisch hochwertig aufbereitete Inhalte für die allgemeine Öffentlichkeit. Mit dem Relaunch unseres Webportals im Sommer 2011 und der mobilen Webseite im Februar 2012 haben wir uns allerdings von unserer zuvor eher nüchternen Optik verabschiedet und setzen nun auf große Bilder und Multimedia-Inhalte. Dazu gehört z. B. auch, dass unserer Webseite bewusst ein klassischer Corporate-Header mit Logo fehlt, sondern wir unsere Webseite inhaltlich, also über Themen, beginnen lassen. Das zusammen mit dem weiterhin vorhandenen journalistischen Anspruch macht den Magazincharakter der Webseite aus. Hinzu kommen Onlinejournalismus-spezifische Formate und die Web 2.0-Elemente wie Blogs und die Einbindung externer Social Media-Plattformen, die uns wichtig sind, da wir mit unserer Online-Kommunikation den Rückkanal für alle Interessierten öffnen wollen. Es geht uns um Interaktion statt Einbahnstraßen-Kommunikation. Die Nutzer nehmen diese Angebote gut an.

DLR-Mitarbeiter oder Partner bloggen im Portal. Zur Zeit gibt es 8 Blogs, die thematisch entweder einem bestimmten Projekt oder allgemein Nachrichten aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt bzw. wie das Blog Jan Wörner, Vorstandsvorsitzender der DLR, einer einzelnen Person gewidmet sind. Wie engagiert sind die DLR-Mitarbeiter beim Bloggen? Mit welchen Zielen bloggen sie und welche Änderungen – positive oder negative – in der öffentlichen Wahrnehmung der Projekte bzw. bloggenden Mitarbeiter/Wissenschaftler konnten Sie feststellen?

Henning Krause: Wir haben die Plattform DLR-Blogs (http://www.dlr.de/blogs) im Januar 2010 gelauncht, weil wir interaktiver werden und über die klassische Online-Pressemitteilung hinaus mehr Raum für neue Formate haben wollten. Mit Jan Wörner haben wir den derzeit einzigen bloggenden CEO von europäischen Raumfahrtorganisationen. Und weil wir oft danach gefragt werden: Er schreibt seine Texte wirklich selbst. Sehr gut angekommen sind auch die Missionsblogs: Als der deutsche Radarsatellit TanDEM-X im Juni 2010 startete, berichtete etwa ein Dutzend Wissenschaftler über die vielschichtigen Arbeiten, die im Kontrollzentrum und bei der Daten-Auswertung notwendig waren, um den Erdbeobachtungssatellit in die operationelle Phase zu bringen – und dies sehr persönlich und authentisch. Wir haben dazu sowohl von Innen als auch von Außen sehr positive Rückmeldungen erhalten. Es gibt für viele solcher Themen Interessenten – auch in einer Detailtiefe und Kommunikationsfrequenz, die man nicht mit Pressemitteilungen abdecken könnte. Wir erfüllen damit auch unsere Informationspflicht gegenüber dem Steuerzahler. Im Sinne unserer Online-Kommunikationsstrategie ermöglichen die DLR-Blogs auch einen Austausch mit unseren Lesern über die Kommentare. Wir halten auch ständig die Augen und Ohren offen, um neue potenzielle Blogthemen und Blogger im DLR zu identifizieren, um hier noch mehr spannende Inhalte abzubilden.

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