Physik-Spaß mit beschleunigter App

Strengwissenschaftler Messaufbau (CC-BY 3.0)
Strengwissenschaftler Messaufbau (CC-BY 3.0)

Diese App ist was für jedeN PhysiklehrerIn und jeden, der mal ein Kind ein Stündchen lang unterhalten und dabei etwas Physik beibringen will: SparkVue ist eine App, die die Beschleunigungssensoren von Smartphone beziehungsweise Tablet ausließt und zum Beispiel in Form einer Messkurve ausgibt. So macht Physik Spaß: Einfach mal das Handy aus einem Meter Höhe aufs Sofa fallen lassen oder sich mit ausgestrecktem Arm und dem Smartphone in der Hand im Kreis drehen. SparkVue kann die Beschleunigung als Funktion der Zeit plotten, alternativ eine Beschleunigungsanzeige in Form eines Tachos anzeigen und sogar die Messwerte als CSV-Datei exportieren.

Ich vermute, dass das mit Kindern und in der Schule echt Spaß macht – und für die junge Zielgruppe wesentlich interessanter ist, als mit irgendwelchem verstaubten Messaufbauten des Physikunterrichtsraums zu arbeiten. Also liebe Physik-LehrerInnen und Nerd-Eltern: Ran an die Physik-Apps! SparkVue gibt es für Android (kostenpflichtig) und für iOS (iPhone, iPad, iPod touch), in einer Grundvariante kostenlos und als Bezahlversion mit weiteren auslesbaren Sensor-Informationen.

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Science Social: Sharing, Tweetups und Podcasts

Diese Woche erschien die Dokumentation des Forum Wissenschaftskommunikation 2012, das in Dresden stattfand. Janina Treude von der DFG hat eine schöne Zusammenfassung meines Vortrags „Science Social: Sharing, Tweetups und Podcasts“ geschrieben:

„Macht Science-Tweetups!“

„Die Faszination Forschung auf interaktiven Kanälen vermitteln“, so lautete das Ziel von Henning Krause, der in seinem Vortrag „Science Social: Sharing, Tweetups und Podcasts“ drei Beispiele für Social-Media-Kommunikation beleuchtete. Zum Thema „Sharing“ stellte der Social-Media Manager der Helmholtz-Gemeinschaft den Social-Media-Newsroom der Organisation vor, eine Website, die alle Inhalte zum Spektrum der Helmholtz-Forschung automatisch aus Feeds aggregiert und über aktuelle Social-Media-Aktivitäten informiert. Die Plattform diene als Multiplikator, die Interaktion mit den Usern finde bewusst auf anderen Plattformen statt, so Krause.

Zweites Beispiel waren die sogenannten „Tweetups“, für die sich Blogger, Follower und Fans auf rund 50, mittlerweile heiß begehrte, Plätze bewerben können, um sich im Rahmen einer englischsprachigen VIP-Tour Labore anzuschauen und mit den dort arbeitenden Wissenschaftlern in Kontakt zu kommen, wie beim „SpaceTweetup“ von DLR und ESA. Die Social-Media-Nutzer und Blogger werden so zu Multiplikatoren, da sie ihre Erfahrungen sofort online kommunizieren. Darüber hinaus lasse sich ein Tweetup in vielfältigen Kontexten organisieren, etwa im Rahmen eines Tags der offenen Tür. Krauses Fazit: „Macht mehr Science-Tweetups! Für jedes Thema gibt es begeisterungsfähige Leute.“

Zuletzt stellte Krause den Podcast „Raumzeit“ vor, ebenso eine Kooperation zwischen dem Helmholtz-Zentrum DLR und der ESA. Bei „Raumzeit“ handelt es sich um Interviews mit Forschern, die über Raumfahrt-Projekte informieren. Die Frage, wer sich so etwas zwei Stunden lang anhöre, konnte Krause mit harten Zahlen beantworten: Es gibt rund 25.000 Downloads pro Folge. Insgesamt, so Krause, trügen alle drei Instrumente zur Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung der Helmholtz-Gemeinschaft bei und zeigten vorbildlich, wie man Social-Media-Kanäle wirksam für die Wissenschaftskommunikation nutzen könne.

Text: Janina Treude

Hier noch meine Folien des Vortrags:

[slideshare id=15519111&doc=krausefwk12121205-121206090727-phpapp01]

Scilogs-Preis 2013: Laudatio auf Blogger Michael Khan

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Wortwolke des Blogs Go for Launch

Am vergangenen Wochenende trafen sich die Wissenschaftsblogger des Spektrum-Blogsportals Scilogs. Einmal im Jahr gibt es diese Zusammenkunft auf einem idyllisch gelegenen Weingut bei Deidesheim. Neben dem Austausch mit sehr spannenden Leuten und leckeren Spezialitäten wählen die Scilogger auch immer einen Blogger des Jahres. Nominiert werden drei Kandidaten aus Scilogs-Kreis von externen Gästen. Spektrum-Verlagsleiter Richard Zinken hatte mich gefragt, ob ich eine Laudatio halte würde.

Die Beschäftigung mit den vielfältigen Themen der Scilogs-Blogger hat mir viel Spaß gemacht. Toll, diese inhaltliche Breite des Scilogs! Ich habe mir natürlich lange überlegt, ob ich nicht eine Frau (schließlich waren bisher alle Preisträger Männer) oder einen Blogger aus einem Wissenschaftsfeld nominieren soll, das mir nicht ganz so nah liegt. Aber ich bin nach reiflicher Überlegung mit meiner Nominierung dann doch wieder beim Thema Raumfahrt gelandet. Hier meine Laudatio auf Michael Khan mit dem Blog „Go for Launch„:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=Lp6qcY8NDnI&w=640&h=360]

Video: Spektrum.

Bei der anschließenden Wahl gab es zwei erste Plätze: Michael und Karl Urban, der in Deidesheim auch versuchte, seine Bloggerkollegen zum Podcast zu bewegen. Herzlichen Glückwunsch nochmal an beide. Die Laudatio auf Karl von Andrea E. Reinhardt ist übrigens großartig. 2014 haben die Scilogs dann mal eine weibliche Bloggerin des Jahres verdient!

Vielen Dank nochmal für die Einladung an das Spektrum-Team und diese tolle Chance, so viele interessante Menschen kennen lernen zu können!

Higgs goes re:publica

ON_STAGE_AT_rp13Wir wollen reden – über Grundlagenforschung im Allgemeinen und die naturwissenschaftliche Entdeckung der vergangenen 12 Monate im Besonderen: das Higgs-Teilchen. Und zwar auf der re:publica 2013, die vom 6. bis zum 8. Mai in Berlin stattfinden wird. Wir, das sind die TeilchenphysikerInnen Kerstin Borras, Kerstin Tackmann, Christoph Wissing und ich. Unsere Session „Faszination Grundlagenforschung – Das Higgs, Big Data und die Teilchenphysik“ wurde angenommen! Termin ist Dienstag, der 7. Mai.

Aus der Beschreibung:

Als Wissenschaftler am CERN am 4. Juli 2012 per Livestream verkündeten, man habe ein Teilchen entdeckt, bei dem es sich wahrscheinlich um das lange gesuchte Higgs-Teilchen handle, war die weltweite Aufmerksamkeit groß. Die Riesenmaschine LHC, ihre Konstrukteure und die Wissenschaftler hatten ihr erstes Ziel erreicht. Damit hat ausgerechnet ein Thema aus der Grundlagenforschung die größten Wissenschafts-Schlagzeilen im vergangenen Jahr gemacht. Die Gesellschaft leistet sich in vielen Wissenschaftsdisziplinen mit der Grundlagenforschung Kulturleistungen, die vielen Menschen nur schwer zu vermitteln sind. Doch genau diese Vermittlung ist – im Sinne von IN/SIDE/OUT – wichtig, damit die Gesellschaft teilhaben kann an den größtenteils steuerfinanzierten Forschungsergebnissen, ob in der Raumfahrt oder der Teilchenphysik.

Die Session vermittelt einen Einblick in die Teilchenphysik und lässt viel Raum für direkte Fragen des Publikums und die Interaktion mit drei beteiligten ForscherInnen:

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Moderation: Henning Krause, Social Media-Manager der Helmholtz-Gemeinschaft.

Ablauf: 20 Minuten Einführung durch die ForscherInnen, 40 Minuten Fragen und Antworten

Inhalte: Worum geht es bei der Teilchenphysik? Was macht man mit Teilchenbeschleunigern? Was ist das Higgs-Teilchen? Was ist das Besondere am Higgs? Wie hat man das Higgs entdeckt? Was bedeutet das für unser physikalisches Weltbild? Wofür brauchen wir solche Grundlagenforschung? Ist das nicht alles viel zu teuer?

Kerstin Tackmann, Kerstin Borras und Christoph Wissing berichten von Ihrer Arbeit am LHC und geben den Zuschauern dabei einen Einblick, wie sie aus den Myriaden von Teilchenkollisionen des LHC – ähnlich wie die Nadel im Heuhaufen – die wenigen entstehenden Higgs-Teilchen herausfiltern. Sie zeigen Visualisierungen von Teilchenkollisionen auf Grundlage echter Daten und erläutern, woran sie ein mögliches Higgs-Teilchen erkennen. Die Forscherinnen demonstrieren, wie sie die Messergebnisse auswerten. Dabei kommen Großrechner auf der ganzen Welt (Stichwort GRID) zum Einsatz: Big Science, Big Data. Nach der Einführung: 40 Minuten lockere Gesprächsrunde mit viel Publikumsinteraktion – sowohl über Saalmikros als auch über Twitter, eingebracht durch den Moderator.

DESY ist Deutschlands größtes Beschleunigerzentrum und stark in der Higgs-Fahndung engagiert. Etwa 150 DESY-Forscher arbeiten an den LHC-Experimenten am CERN in Genf. Das DESY unterhält in Hamburg und Zeuthen (bei Berlin) eigene Kontrollräume für die Experimente CMS und ATLAS am CERN, von denen aus die Datennahme dieser Detektoren überwacht werden kann. DESY ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, Deutschlands größter Wissenschaftsorganisation.

Der Nachweis des Higgs-Teilchens mit der Riesenmaschine LHC war das Forschungshighlight 2012. Dieser Erfolg stellt neben dem wissenschaftlichen Durchbruch auch eine besondere Kulturleistung unserer Gesellschaft dar. Ich freue mich schon riesig auf die Session und die re:publica.

Update 1. Mai 2013: Die re:publica-Organisatoren haben heute etwas über den Open Science-Schwerpunkt gebloggt. Es gibt viele spannende Veranstaltungen zur Wissenschaft.

Update 8. Mai 2013: Hier ist das Video der Session.

Raumzeit live und #RaumzeitUp am 8. April in Darmstadt

Raumzeit (Bild: DLR/ESA/Tim Pritlove)
Raumzeit (Bild: DLR/ESA/Tim Pritlove)

Am 8. April 2013 gibt es in Darmstadt eine spannende Veranstaltung: Der Podcast Raumzeit geht live on stage. Tim Pritlove wird mit Rainer Kresken und Volker Schmid über Raumfahrt in der Science Fiction sprechen und darüber, was wir aus ihr lernen können. Ich freue mich, dass diese lange gehegte Idee nun Realität wird: Raumzeit live auf der Bühne. Und auch wenn neulich die letzte Raumzeit-Folge lief, die ich redaktionell betreut habe, lasse ich mir das Event nicht entgehen, der Urlaub ist schon eingereicht. Komm auch Du!

Los geht es ab 19 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Über Twitter entstand gerade die Idee, dass sich – wer Zeit und Lust hat – schon am Nachmittag treffen könnte. Vielleicht so um 16 Uhr? Tragt Euch doch hier in den Kommentaren ein. Dann können wir irgendwo in der Nähe der Veranstaltung einen Tisch reservieren. Das Hashtag für dieses Vorabtreffen lautet natürlich #RaumzeitUp. Es geht um ein kleines Kennenlernen beziehungsweise Wiedersehen vor dem eigentlichen Event für alle, die Lust darauf haben.

Update 2.4.2013: Bislang gibt es sechs Interessenten. Ich habe habe mal auf der Karte die Umgebung um die Centralstation abgescannt und nach etwas gesucht, das nachmittags auf hat und auch etwas zu Essen anbietet. Was haltet Ihr vom Kartoffelhaus „Pelle“, Schulstraße 16, 64283 Darmstadt, 06151 158840? Das liegt quasi neben der Centralstation. Ich habe mal profilaktisch einen Tisch für sechs bis zehn Leute reserviert. Wer einen anderen Vorschlag hat, her damit! Weitere Teilnehmer, gerne noch kurz hier in den Kommentaren melden, damit wir die Tischreservierung anpassen können.

Social Media Plattform App.Net – jetzt Accountnamen sichern

Bild: App.Net
Bild: App.Net

AppDotNet (kurz Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst ADN) ist nicht nur ein Soziales Netzwerk (das einen Dienst anbietet), sondern eine Plattform für Soziale Netzwerke. Den ersten Dienst gibt es schon unter https://alpha.app.net/. Alpha ist ein Twitter-Clone. Weitere Dienste wie ein Youtube- oder Facebook-Clone werden folgen. Außerdem gibt es bereits einen Filehosting-Service mit 10GB Platz pro Account. Man sollte ADN aber auf keinen Fall mit Alpha gleichsetzen. Alpha ist nur der erste ADN-Dienst.

Ein ADN-Account kostet 36 US-$ pro Jahr. Wieso sollten Benutzer für etwas bezahlen, was sie woanders (Twitter et al.) kostenlos kriegen? Die Antwort: Weil App.Net das Versprechen abgibt, keine Werbung einzublenden, Nutzerdaten nicht zu verkaufen und stets offene Schnittstellen für Entwickler von Programmen und Apps anzubieten. Genau das ist seit mindestens einem Jahr ein großes Problem bei Twitter, das zunächst nur die App-Hersteller spürten, bald werden es aber auch viele Benutzer merken. Twitter hat seine Philosophie von Offenheit weg entwickelt hin zu sehr restriktiven Vorgaben: RSS-Feeds abgeschaltet, es darf nur noch sehr wenig Content in Twitter eingebunden werden, Beschränkungen der Nutzerzahlen einzelner Apps über die Twitter-API etc. Außerdem wird die Werbung mehr werden und das Problem von Spam-Accounts (da kostenlos) nimmt immer weiter zu. Bei Facebook war die Geschlossenheit des Systems von Anfang an Teil der Philosophie. Diese Probleme will App.Net adressieren. Mit ihrem „bezahlte Accounts statt Werbung, Nutzerdatenverkauf und technischer Restriktionen“-Geschäftsmodell wollen sie ein Angebot schaffen, das bereits einigen Early Adoptern das Geld wert ist. Ich gehe davon aus, dass sich mit zunehmender Bereitschaft der Nutzer, z.B. für Smartphone-Anwendungen Geld zu bezahlen, auch eine Bereitschaft einstellen wird, solche Vorteile von Bezahldiensten zu nutzen – insbesondere und zuerst kommen die Technikaffinen und Influencer – eine interessante Zielgruppe für PR und Öffentlichkeitsarbeit.

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