2007 hat angerufen …

Am vergangenen Wochenende hatte ich einen eigenartigen Traum. Und der ging so:

Das Satiremagazin „Der Postillon“ hatte vier Spezialexperten zu einem Einigkeitsgespräch eingeladen. Mit dabei: Der Wissenschaftsautor Florian Freistetter für die Blogosphäre, Astronom Markus Pössel für die Wissenschaft, Franz 0ssing für die Wissenschaftskommunikation,  Alexander Gerber für die Wissenschaftskommunikationsforschung und Ex-GEO-Journalist Jens Rehländer für den Wissenschaftsjournalismus. Thema war das Spannungsverhältnis zwischen der Wissenschaft, der Öffentlichkeitsarbeit von Forschungsinstituten, dem Journalismus sowie der Gesellschaft. Und das Gespräch hatte es echt in sich… hier einige Ausschnitte:

Der Postillon: Seit Jahrzehnten finanzieren Rundfunkbeiträge den öffentlich-rechtlichen Wissenschaftsjournalismus. Hat es sich gelohnt?

Rehländer:  Manche mag jetzt denken: „Quarks & Co. ist reine Geldverschwendung. Es ist offenbar nur dazu da, Leuten eine Arbeitsstelle und eine Pension zu geben, die nichts anderes können, als Wissenschaft im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so zu machen, dass niemand davon Kenntnis nimmt.“ Aber das wäre viel zu simpel gedacht.

Der Postillon: Kritiker sagen, die vielen wissenschaftsjournalistische Formate seien alle vergeblich.

0ssing: Quatsch. Die Kritiker sollten sich schämen.

Der Postillon: Immerhin gibt es ja jetzt auch diese Wissenschaftsblogger, was ist da passiert?

Freistetter: Die klassischen Medien müssen sich zunehmend rechtfertigen. Da ist ein ganz mächtiges System entstanden, das die Leser an Werbetreibende verkauft. Doch die Gatekeeper-Funktion verschiebt sich durch den Medienwandel immer mehr hin zu den unbezahlten Kuratoren.

Gerber: Ich mache einen radikalen Vorschlag: Die Gelder, die bisher für „Wissenschaft im öffentlich-rechtlichen Fernsehen“  ausgegeben wurden, sollten zur Hälfte in eine Stiftung oder einen Fonds fließen, der unabhängige Wissenschaftsblogger und -podcaster fördert. Das ist doch auch eine kulturelle Leistung, die da erbracht wird. Und das ganz ohne Depublikationspflicht.

Pössel: Als bloggender Wissenschaftler könnte ich mir das schon vorstellen. Aber wir müssen die Kirche auch im Dorf lassen: Das Vermitteln von Wissenschaft ist schließlich nicht intellektuell anspruchsvoller als das Betreiben von Wissenschaft selbst.

Der Postillon: Stimmt es denn, dass Blogger den Wissenschaftsjournalismus ablösen werden?

Rehländer: Nein.

Freistetter: Nein. [Schlägt die Handinnenfläche vor die Stirn.]

Pössel: Nein. [Verdreht die Augen.]

Der Postillon: Kritische Nachfrage: Aber das hört man doch immer wieder!

0ssing: [Beißt in den Tisch.]

Gerber: Könnten wir diese 2007er-Diskussion wieder einmotten und uns der Zukunft oder wenigstens der Gegenwart zuwenden?

Der Postillon: Na gut. Wie sieht es denn mit der Öffentlichkeitsarbeit der Wissenschaftsorganisationen aus. Müssen die jetzt wirklich alle twittern?

Rehländer: Mancher mag denken: Die Euphorie, künftig alle medialen Kanäle selbst bedienen zu können, wäre totaler Humbug. Doch die Wissenschaft muss die Sozialen Netzwerke und Web 2.0-Trends nutzen, um mit der Gesellschaft und gerade mit dem Nachwuchs im Diskurs zu bleiben. Das ist allein schon eine Frage der Transparenz: Die Öffentlichkeit hat einen Anspruch darauf, mit den Unis und Forschungsinstituten darüber zu diskutieren, warum die öffentlichen Mittel wofür ausgewählt werden. Und so wie man in den 90ern eine Webseite aufgesetzt hat, weil Menschen in diesem Medium kommunizieren, so macht man das nun mit Social Media.

Freistetter: Man stelle sich nur mal vor, die steuerfinanzierte Wissenschaft würde sich kommunikativ so zurückziehen, dass ich als Bürger auf Facebook keine Rückfragen mehr stellen oder etwas in einem Blog-Kommentar kritisieren könnte. Und Herr 0ssing würde nur mit Leuten reden, die einen Presseausweis haben? So ein Quatsch.

Der Postillon: Aber da sind die Journalisten als professionelle Vermittler dann vollkommen außen vor?

0ssing: Nein. Wir brauchen auch weiterhin einen starken und kritischen Wissenschaftsjournalismus in Deutschland. Deshalb unterstützen wir doch Organisationen und Konferenzen in diesem Bereich, bieten Volontariate an und ermöglichen journalistische Recherchen. Niemand hat die Idee, man müsse die „bösen kritischen Journalisten, die sowieso immer nur falsch berichten“ umgehen. Uns geht es um einen ehrlichen Diskurs rund um die Wissenschaft mit der Gesellschaft – und dafür brauchen wir die Journalisten genauso wie die Blogger.

Soweit die Ausschnitte aus dem Gespräch. In meinem Traum meldeten sich natürlich sofort einige Kritiker ausführlich mit Blogbeiträgen zu Wort:

Daneben meldete sich natürlich auch das unvermeidbar plappernde Volk auf Twitter zu Wort.

Dann erwachte ich aus dem Traum: Sonntagmorgen, der 15. Februar 2015. Puh!!! Alles nur geträumt! Ein Glück! Gut, dass wir nicht schon wieder so eine rückwärts gewandte Wisskomm-Diskussion mit schwarz-weiß / gut-Böse / Journalist-Blogger / Wissenschaftler/PR-Heini und gute Medien/böse Social Media-Schubladen haben. Dann können wir uns ja mal Gedanken machen, wie wir den gesellschaftlichen Diskurs rund um die Wissenschaft konstruktiv nach vorne bringen können!

Offenlegung: Ich bin Betroffener. Dieser Beitrag ist ausgedacht und Satire und mein privater Mist.

 

BSWK am 25.2.2015: Wie offen ist die Wissenschaftskommunikation?

BSWK 25.2.2015 - Bild: Katja Machill

Der Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (kurz BSWK) trifft sich am Mittwoch, 25. Februar 2015 um 19 Uhr im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin-Schöneberg (Bus M48/M85 Kaiser Wilhelm-Platz). Thema ist die Frage: Wie offen ist die Wissenschaftskommunikation?

Und darüber könnten wir zum Beispiel diskutieren: „Wikipedians in Residance“ in einer Wissenschaftsorganisation / Wie sollten Kommunikationsabteilungen mit der Wikipedia-Community interagieren? Welche kollaborative Elemente sind in der Wissenschaftskommunikation im Einsatz / vorstellbar / gewünscht? Erfahrungen der Wissenschaftskommunikation mit Creative Commons-Lizenzen. Die genauen Themen und Beispiele sind abhängig davon, wer am 25.2. dabei ist und welche Themen einbringen mag. Macht mit!

Wie immer bitten wir um eine kurze Anmeldung per Mail, hier in den Blog-Kommentaren oder auf Facebook, um die Tischgröße ggfs. anpassen zu können.

Über den BSWK

Beim offenen Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) treffen sich WissenschaftsjournalistInnen, WissenschaftskommunikatorInnen und an Wissenschaftskommunikation Interessierte (z.B. Forschende) am letzten Mittwoch des Monats in Berlin, um sich über aktuelle Entwicklungen der Wissenschaftskommunikation auszutauschen.

BSWK zur Hochschul-Kommunikation 2.0

BSWK zur Hochschul-Kommunikation 2.0 - Bild: Katja Machill
BSWK zur Hochschul-Kommunikation 2.0 – Bild: Katja Machill

Studienberatung über Whatsapp, der Campus-Navigator und Mensa-Plan in der App, kritische Kommentare im Prof-Bewertungsportal, Streik-Aufrufe im Studi-Blog und die Immatrikulation über Facebook? Welche Veränderungen haben Web 2.0 und Social Media für die Kommunikation von Hochschulen mit sich gebracht?

Der Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) spricht am 28. Januar 2015 um 19 Uhr bei Frau Mittenmang, Rodenberg Str. 37, 10439 Berlin (U/S Schönhauser Allee) über Uni-Kommunikation 2.0.

Wie immer bitten wir um eine kurze Anmeldung per Mail, hier in den Blog-Kommentaren oder auf Facebook, um die Tischgröße ggfs. anpassen zu können.

Wir freuen uns auf Euch!

Über den BSWK

Beim offenen Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) treffen sich WissenschaftsjournalistInnen, WissenschaftskommunikatorInnen und an Wissenschaftskommunikation Interessierte (z.B. Forschende) am letzten Mittwoch des Monats in Berlin, um sich über aktuelle Entwicklungen der Wissenschaftskommunikation auszutauschen. Es gibt sowohl Themen-Abende als auch eine spontane Abfrage zu Beginn, wen gerade was beschäftigt und worüber jeder gerne reden würde. Über Termine und Treffpunkte informiert Katja Machill über eine Mailingliste.

Letzter BSWK im Jahr 2014

BSWK: How to video. Bild: Katja Machill
BSWK: How to video. Bild: Katja Machill

Ob Schminktipps, Strickanleitung oder konkrete Hinweise zur Benutzung von digitalen Tools – How-to-Videos haben Konjunktur. Dass sie auch für die Wissenschaftskommunikation durchaus interessant sein können, zeigen YouTube-Kanäle wie Kurzgesagt, 100SekundenPhysik oder Explainity.

Der Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) spricht am 26. November 2014 um 19 Uhr im Berliner Hof (Hildegardstr. 14, 10715 Berlin-Wilmersdorf, U7 Blissestraße oder S Heidelberger Platz/Ringbahn) über Erklärvideos in der Wissenschaftskommunikation: Wann sind sie sinnvoll? Wie kann man sie selber machen? Welche verschiedenen Techniken (Schiebe-Videos, Stop-Motion-Video, Animationen…) gibt es? Wie und zu welchen Preisen kann man Erklärvideos produzieren lassen? Und was ist mit den 6-Sekunden-Twitter-Videos Vine?

Als Experte für Videoproduktion mit dabei ist Ragnar Vogt von nufan Film.

Wie immer bitten wir um eine kurze Anmeldung per Mail, hier in den Kommentaren oder auf Facebook, um die Tischgröße ggfs. anpassen zu können.

Wir freuen uns auf euch!

Über den BSWK

Beim offenen Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) treffen sich WissenschaftsjournalistInnen, WissenschaftskommunikatorInnen und an Wissenschaftskommunikation Interessierte (z.B. Forschende) am letzten Mittwoch des Monats in Berlin, um sich über aktuelle Entwicklungen der Wissenschaftskommunikation auszutauschen. Es gibt sowohl Themen-Abende als auch eine spontane Abfrage zu Beginn, wen gerade was beschäftigt und worüber jeder gerne reden würde. Über Termine und Treffpunkte informiert Katja Machill über eine Mailingliste.

BSWK zu Facebook und Twitter in der Wissenschaftskommunikation

BSWK am 29.10.2014. Bild: Katja Machill
BSWK am 29.10.2014. Bild: Katja Machill

Der Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) trifft sich am 29. Oktober 2014 um 19.00 Uhr im Sankt Oberholz (Rosenthaler Straße 72a, Berlin-Mitte, U8 Rosenthaler Platz). Das Thema: Facebook und Twitter in der Wissenschaftskommunikation. Als Kommunikatoren haben wir alle mehr oder minder mit diesen beiden Social Media Tools zu tun und wollen ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und unsere Erfahrungen austauschen.

Fragen, die dabei auftauchen könnten, sind z.B.: Wie kann ich auf Facebook so mit Nutzern interagieren, damit sie meine Seite liken? Wer hat Erfahrung mit Anzeigenschaltung auf Facebook? Was bringen Listen auf Twitter? Sind Hashtags noch aktuell? Was sind die angesagten Social Media-Managing-Tools? Ist Hootsuite noch aktuell? Wer hat Erfahrungen mit Twitter-Analyse-Tools? Mit welchen Tools kann man Twitter- und Facebook-Inhalte am besten dokumentieren? Was gibt es neben Storify? Welche anderen Apps und Dienste lassen sich gut mit Faceook und Twitter kombinieren? Vine, Flickr, Instagram? Wohin mit den Bildernachweisen? Und und und …

Wir freuen uns auf euch und auf noch viel mehr Fragen! Und Antworten …

Wie immer bitten wir um eine kurze Anmeldung per Mail, hier in den Kommentaren oder auf Facebook, um die Tischgröße ggfs. anpassen zu können.

Über den BSWK

Beim offenen Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) treffen sich WissenschaftsjournalistInnen, WissenschaftskommunikatorInnen und an Wissenschaftskommunikation Interessierte (z.B. Forschende) am letzten Mittwoch des Monats in Berlin, um sich über aktuelle Entwicklungen der Wissenschaftskommunikation auszutauschen. Es gibt sowohl Themen-Abende als auch eine spontane Abfrage zu Beginn, wen gerade was beschäftigt und worüber jeder gerne reden würde. Über Termine und Treffpunkte informiert Katja Machill über eine Mailingliste.

BSWK zu Gamification und Spielen in der Wissenschaftskommunikation

Spiele-BSWK. Coole Zeichnung: Katja Machill
Spiele-BSWK. Coole Zeichnung: Katja Machill

Der Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) trifft sich am 24. September 2014 um 19.00 Uhr im Schraders (Malplaquetstr. 16b, Berlin-Wedding, U6 Seestraße). Thema diesmal: Gamification und Spiele – und was die Wissenschaftskommunikation damit zu tun hat. Als Experten dürfen wir Susanne Brandhorst und Thomas Bremer vom Studiengang „Game Design“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) begrüßen.

Wie immer bitten wir um eine kurze Anmeldung per Mail, hier in den Kommentaren oder dem Facebook-Termin, um die Tischgröße ggfs. anpassen zu können.

Über den BSWK

Beim offenen Berliner Stammtisch Wissenschaftskommunikation 2.0 (BSWK) treffen sich WissenschaftsjournalistInnen, WissenschaftskommunikatorInnen und an Wissenschaftskommunikation Interessierte (z.B. Forschende) am letzten Mittwoch des Monats in Berlin, um sich über aktuelle Entwicklungen der Wissenschaftskommunikation auszutauschen. Es gibt sowohl Themen-Abende als auch eine spontane Abfrage zu Beginn, wen gerade was beschäftigt und worüber jeder gerne reden würde. Über Termine und Treffpunkte informiert Katja Machill über eine Mailingliste.