Pimp My Science: Crowdfunding, barrierearmes Social Media und 5 Euro zu verschenken

Pimp my Science
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Crowdfunding ist ein hippes Thema. Portale wie StartNext und KickStarter bringen spannende Projekte hervor. In der Wissenschaft war Crowdfunding jedoch bisher noch kein großes Thema. Ende November 2012 launchte dann aber das Portal ScienceStarter – eine deutsche Crowdfunding-Plattform für die Wissenschaft. Dahinter steht Wissenschaft im Dialog. Forscher können sich hier Ihre Projekte durch die Community finanzieren lassen. Ich möchte mit diesem Blogeintrag auf die Initiative hinweisen, da ich denke, dass sie noch mehr Aufmerksamkeit und Mitfinanzierer vertragen könnte.

Das erste Projekt One World One Lab von Christian Stern (Helmholtz-Forscher und Chuck-NorrisScience Slamer) wurde bereits erfolgreich finanziert. Die anderen (bislang) sechs Projekte liegen jedoch alle unter 50 Prozent Finanzierung. Schaut mal rein.

Logo: Home - Social Media für AlleIch möchte hier insbesondere das Projekt „Home – Social Media für alle“ kurz vorstellen. Das Braunschweiger Team um Alex Perl möchte ein maximal barrierearme Soziales Netzwerk erschaffen. Wer sich schonmal mit Barrierefreiheits bzw. -armut von Webseitendesign auseinander gesetzt hat, weiß was das für ein riesen Thema ist. Menschen mit Behinderung haben bei der Nutzung von Social Media einfach besondere Bedürfnisse, denen es Rechnung zu tragen gilt.

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Video: Home / Alex Perl.

Ein sehr unterstützenswertes Projekt! Und so habe ich mich da ein T-Shirt geklickt. Das bekomme ich aber natürlich nur, wenn die Finanzierung zustande kommt. Daher: Schaut es Euch mal an! Es sind nur noch drei Wochen bis zum Ende der Finanzierungsphase. Zur Motivation hier noch eine kleine Anregung…

5 Euro zu verschenken: First come, first serve

Ich verschenke hiermit einen 5-Euro-Gutschein für ScienceStarter. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Der Gutschein-Code lautet:

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Offenlegung: Ich sitze als Vertreter der Helmholtz-Gemeinschaft im wissenschaftlichen Beirat von ScienceStarter und kenne und schätze die Mitglieder des ScienceStarter-/WiD-Teams.

Lebensgefährlicher Radweg in Köln-Wahnheide – Stadt Köln findet Situation okay

Sechs Jahre lang pendelte ich mit der S-Bahn und dem Fahrrad in Köln zur Arbeit. Die ca 4,5 Kilometer lange Fahrrad-Strecke zwischen S-Bahn und dem DLR Köln entlang der Heidestraße ist für Radfahrer sehr gefährlich. Ende 2008 schrieb ich einen Gastbeitrag darüber im Blog Mit dem Fahrrad in und um Köln von Marco Laufenberg. Hier der Text als Crossposting.

Inhalt: Anlass / Ausgangslage / Süd-Seite / Nord-Seite / Schriftwechsel / Radfahrer-Diskriminierung

Lebensgefährlicher Radweg in Köln-Wahnheide – Stadt Köln findet Situation okay

Lebensgefährlich: Radweg Heidestraße
Lebensgefährlich: Radweg Heidestraße

Am Vormittag des 17. Oktober 2008 wurde eine 61 Jahre alte Radfahrerin auf dem Radweg der Heidestraße in Fahrtrichtung Osten von einem Auto überfahren. Der Autofahrer wollte auf die Autobahn A59 in Richtung Süden auffahren. Die überfahrene Radfahrerin erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen, heißt es im Polizeibericht. Ich fahre mit dem Rad täglich auf dem Radweg an dieser Stelle vorbei. Ich weiß daher aus eigener Erfahrung, wie gefährlich der Radweg dort ist. Da ich diese Stelle des Radweges an der Heidestraße in Köln-Wahnheide als reale Gefahr für meine eigene Sicherheit ansehe und ansah, informierte ich bereits am 3. Februar 2008 das zuständige „Amt für Straßen und Verkehrstechnik“ der Stadt Köln über die untragbare Situation: „Aus meiner täglichen Erfahrung vor Ort warne ich Sie hiermit eindringlich vor möglichen Unfällen mit erheblichen Personenschäden…“ (Dokumentation des kompletten Schriftwechsels siehe unten). Das Amt prüfte die Situation und befand Verbesserungen der Radlersicherheit für unnötig. Ich dachte, ich lese nicht richtig. In Antwort auf den paragraphengespickten Bescheid vom 18. April bat ich die Leute, mal Ihre Verordnungen zu vergessen und stattdessen Ihre Augen auf zu machen und ihr Hirn einzuschalten. Doch meine Kassandra-Rufe verhallten ungehört.

Satellitenbild der Anschlussstelle Wahn. Bild (Montage): Google.
Satellitenbild der Anschlussstelle Wahn. Bild (Montage): Google.

Die Stadt wusste also vor dem Unfall Mitte Oktober von der Gefahrenstelle und hat nichts gemacht. Ich habe daraufhin den Amtsleiter Klaus Harzendorf (Klaus.Harzendorf@stadt-koeln.de) erneut angeschrieben und Verbesserungen für Radfahrer an dieser Stelle eingefordert. Die lapidare Antwort vom 30. Oktober 2008: „… hat sich an der rechtlichen Beurteilung, …, nichts geändert“ (siehe Schreiben unten). Fazit: Die Stadt will die Sicherheit für Radfahrer auf dem Radweg Heidestraße/A59 trotz der bekannten Gefahrensituation und des Unfalls mit lebensgefährlichen Verletzungen nicht verbessern. „Lebensgefährlicher Radweg in Köln-Wahnheide – Stadt Köln findet Situation okay“ weiterlesen

Interview zur Social Media-Kommunikation des DLR

Schwerelos während eines Parabelflugs im September 2009. Bild: DLR (CC-BY 3.0)
Schwerelos während eines Parabelflugs im September 2009.
Bild: DLR (CC-BY 3.0)

Im Mai 2012 gab ich Wenke Bönisch ein Interview über meine damalige Arbeit als Social Media Manager des DLR. Der Titel lautete: “Es geht uns um Interaktion statt Einbahnstraßen-Kommunikation”. Hier ein Crossposting des Texts.

Inhalt: Vorstellung / warum Web 2.0 / Blogs / Plattformen / Zielgruppe / Podcasts / das Team / Crossmedia / die Wissenschaftler / Internationales / Ausblick

Wenke Bönisch: Bevor wir über die die Erfahrungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Umgang mit neuen Medien sprechen, bitte ich Sie, Herr Krause, sich kurz den Lesern vorzustellen.

Henning Krause: Ich bin Jahrgang 1976 und habe Physik in Göttingen und Geschichte der Naturwissenschaften in Hamburg studiert. In den Wissenschaftsredaktionen von FAZ, dpa, Spiegel Online, NDR-Hörfunk und Hamburger Abendblatt sammelte ich journalistische Erfahrungen, bevor ich ein Wissenschaftskommunikations-Volontariat beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln absolvierte. Seit 2007 arbeite ich in der DLR-Kommunikation, Abteilung Crossmedia als Online-/Social Media-Redakteur und Manager des DLR-Webportals. Im August 2012 werde ich als Social Media-Manager bei der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin anfangen. Auf meiner Lieblingsplattform Twitter findet man mich als @HenningKrause.

Das DLR ist mit einem Portal im Web präsent, das sich durch zahlreiche Social Web-Elemente (Blogs, Videos, Twitter) von einer klassischen Webseite abhebt und mehr ein Magazincharakter aufweist. Wie kam es zu dieser Entwicklung und wie reagierten die Nutzer auf das Angebot?

Henning Krause: Kern unseres Webportals waren schon lange journalistisch hochwertig aufbereitete Inhalte für die allgemeine Öffentlichkeit. Mit dem Relaunch unseres Webportals im Sommer 2011 und der mobilen Webseite im Februar 2012 haben wir uns allerdings von unserer zuvor eher nüchternen Optik verabschiedet und setzen nun auf große Bilder und Multimedia-Inhalte. Dazu gehört z. B. auch, dass unserer Webseite bewusst ein klassischer Corporate-Header mit Logo fehlt, sondern wir unsere Webseite inhaltlich, also über Themen, beginnen lassen. Das zusammen mit dem weiterhin vorhandenen journalistischen Anspruch macht den Magazincharakter der Webseite aus. Hinzu kommen Onlinejournalismus-spezifische Formate und die Web 2.0-Elemente wie Blogs und die Einbindung externer Social Media-Plattformen, die uns wichtig sind, da wir mit unserer Online-Kommunikation den Rückkanal für alle Interessierten öffnen wollen. Es geht uns um Interaktion statt Einbahnstraßen-Kommunikation. Die Nutzer nehmen diese Angebote gut an.

DLR-Mitarbeiter oder Partner bloggen im Portal. Zur Zeit gibt es 8 Blogs, die thematisch entweder einem bestimmten Projekt oder allgemein Nachrichten aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt bzw. wie das Blog Jan Wörner, Vorstandsvorsitzender der DLR, einer einzelnen Person gewidmet sind. Wie engagiert sind die DLR-Mitarbeiter beim Bloggen? Mit welchen Zielen bloggen sie und welche Änderungen – positive oder negative – in der öffentlichen Wahrnehmung der Projekte bzw. bloggenden Mitarbeiter/Wissenschaftler konnten Sie feststellen?

Henning Krause: Wir haben die Plattform DLR-Blogs (http://www.dlr.de/blogs) im Januar 2010 gelauncht, weil wir interaktiver werden und über die klassische Online-Pressemitteilung hinaus mehr Raum für neue Formate haben wollten. Mit Jan Wörner haben wir den derzeit einzigen bloggenden CEO von europäischen Raumfahrtorganisationen. Und weil wir oft danach gefragt werden: Er schreibt seine Texte wirklich selbst. Sehr gut angekommen sind auch die Missionsblogs: Als der deutsche Radarsatellit TanDEM-X im Juni 2010 startete, berichtete etwa ein Dutzend Wissenschaftler über die vielschichtigen Arbeiten, die im Kontrollzentrum und bei der Daten-Auswertung notwendig waren, um den Erdbeobachtungssatellit in die operationelle Phase zu bringen – und dies sehr persönlich und authentisch. Wir haben dazu sowohl von Innen als auch von Außen sehr positive Rückmeldungen erhalten. Es gibt für viele solcher Themen Interessenten – auch in einer Detailtiefe und Kommunikationsfrequenz, die man nicht mit Pressemitteilungen abdecken könnte. Wir erfüllen damit auch unsere Informationspflicht gegenüber dem Steuerzahler. Im Sinne unserer Online-Kommunikationsstrategie ermöglichen die DLR-Blogs auch einen Austausch mit unseren Lesern über die Kommentare. Wir halten auch ständig die Augen und Ohren offen, um neue potenzielle Blogthemen und Blogger im DLR zu identifizieren, um hier noch mehr spannende Inhalte abzubilden.

„Interview zur Social Media-Kommunikation des DLR“ weiterlesen

WDR5-Radiogewinnspiel: Die Zentren der Macht

WDR 5 veranstaltet ab morgen ein Gewinnspiel unter dem Titel Zentren der Macht. Darin geht es um Hintergründe aus Berlin, Washington und Moskau. Mitspieler müssen im Morgenecho (zwischen 6 und 9 Uhr) ein Radiorätsel lösen oder ein Bilderrätsel auf WDR5.de lösen. Zu gewinnen gibt es per Losentscheid Reisen in die drei Machtzentren inklusive Programm und Führungen mit den ARD-Korrespondenten. Klingt spannend. Hier kann man sich anmelden.

Zeitraffervideo: Raumschiff Erde

Seit die NASA Aufnahmen von der Internationalen Raumstation ISS auch in HD zur Verfügung stellt, gibt es immer mehr begabte Menschen, die daraus Zeitraffer-Kompilationen mit toller Musik- und O-Ton-Untermalung basteln. Ein besonders schönes Zeitraffer-Video mit Aufnahmen der Erde aus dem Orbit ging neulich auf Twitter rum. Zu schön, um es hier nicht zu featuren.

[vimeo http://vimeo.com/54269169 w=600]

Video: Giacomo Sardelli (CC-BY-NC-SA 3.0)

SciLogs-Bloggewitter zur (Nicht)-Reproduzierbarkeit in den Naturwissenschaften

Der britische Wissenschaftsautor Ed Yong beschreibt im aktuellen Heft „Spektrum der Wissenschaft“ das Problem, dass viele naturwissenschaftliche Studien in der Praxis von anderen Forschern nicht reproduziert werden können – was ja nicht so sein sollte. Der Text „Jede Menge Murks“ steht auch online auf Spektrum.de.

Das Wissenschaftsblog-Portal SciLogs (ebenfalls aus dem Hause Spektrum) forderte seine Blogger daher zu einem sogenannten Bloggewitter auf. Diese auch Blog-Parade oder Blog-Karneval genannte Aktion zielt darauf ab, ein Thema vorzugeben, zu dem unterschiedliche Blogger ihre Perspektive in jeweils einem Blogeintrag beisteuern. Das Ergebnis im Fall Nicht reproduzierbare Studien ist auf hier zu finden und es werden bestimmt noch mehr Beiträge in nächster Zeit. Ich kann die Beiträge zur Lektüre empfehlen. Wissenschaftsblogs sind eine spannende Plattform für solche Diskussionen.

Offenlegung: Ich bewerfe gegen Buntpapier-Belieferung den Spektrum-Verlag seit Jahren monatlich mit Geld und finde, dass die SciLogs wie viele Wissenschaftsblogs eine gute Sache sind.